Brautechnik damals und heute

Alles eine Frage der Technik

Bier ist nach wie vor eines der reinsten Lebensmittel, die es gibt. Vom Vermälzen des Getreides bis hin zur Filtration, ist jeder Schritt Teil eines natürlichen Reinigungsprozesses. Und das wird sich auch nicht ändern.

Ständigen Änderungen unterworfen ist dagegen die Brautechnik, die bei diesem Prozess hilft. Wie in vielen technischen Bereichen fanden die größeren Sprünge vor allem in der Neuzeit statt. So erhielten mit der industriellen Revolution auch die Dampfmaschinen Einzug in die Brauwirtschaft. In diesem Zuge entstanden im frühen 19. Jahrhundert viele Brauereien industriellen Charakters, die sich stolz „Dampfbierbrauereien“ nannten.

Die Hefe bringt’s!

Während bereits vor 4.000 Jahren die Ägypter das Brot durch gekeimtes Getreide bei der Bierherstellung ersetzten, brauchte es doch noch viel Zeit, bis man auf die Notwendigkeit der Hefe zur Vergärung der Bierwürze kam. Erst Louis Pasteurs Forschungen über die Gärung um 1860 sorgten für die notwendigen Erkenntnisse und begründeten die moderne Brauwissenschaft. So gelang es Christian Hansen, reine Hefen zu züchten, die reine Gärungen erbrachten und damit ein geschmacklich einwandfreies Bier.

Die Kälte macht’s!

Eine weitere bahnbrechende Erfindung für die Brauwirtschaft war die Kältemaschine von Karl von Linde.

Bisher war die Bierproduktion während des Sommers ein fast unlösbares Problem. Sogar in Gebieten mit gemäßigtem Klima war sie mit vielen Herausforderungen und Einschränkungen verbunden. Denn untergärige Biere müssen bei relativ kühlen Temperaturen hergestellt werden, damit sie geschmacklich einwandfrei sind. Und in den Sommermonaten wird es meistens zu heiß. Daher durften diese in Bayern nach einer Anordnung von Maximilian I. im Jahr 1612 zwischen dem 23. April und 29. September nicht gebraut werden. Das Bier konnte ja damals nur mit Natureis gekühlt und gelagert werden – immer in der Hoffnung, dass die natürliche Kälte bis zum Herbst ausreicht.

Mit der Einführung von Lindes Ammoniak-Kompressionskälteanlage 1874 kam die Wende. Den Anfang machte die Spatenbrauerei in München, doch schon kurze Zeit später konnte man überall das ganze Jahr über Qualitätsbier brauen. Heute ist die Kühlmaschine im Brauwesen nicht mehr wegzudenken.

Der Filter ist’s!

Früher trank man sein Bier noch mit einem Trinkhalm, um die Rückstände nicht in den Mund zu bekommen. Oft wurde das Bier vor dem Verzehr noch mit einem einfachen Sieb gefiltert. Doch mit dem Aufkommen der industriellen Produktion wurde auch die Filtration maschinell erledigt. Während zunächst vorwiegend noch Massefilter aus Baumwollfasern eingesetzt wurden, hat sich mittlerweile vor allem die Kieselgurfiltration durchgesetzt. Dabei durchfließt das Bier ein poröses „Gestein“ und verlässt den Filter als blitzblankes trinkfertiges Bier.

Wohl bekomms!

Moderner Filterkeller der Meckatzer Brauerei

Moderner Filterkeller der Meckatzer Brauerei