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Die Architektur der Brauereien
Großartige Biere verdienen großartige Architektur
Brauereien prägen spätestens seit dem Mittelalter das architektonische Bild der Städte. Gerade um die Jahrhundertwende als das Bier seinen Aufstieg zum Nationalgetränk zelebrierte, entstanden in vielen Großstädten wahre Bierpaläste, also riesige Gaststätten für die Bierausschank.
Ausschlaggebend für die Entstehung dieser monumentalen „Bierarchitektur“ war die Industrialisierung und die damit einhergehenden technischen Errungenschaften, die das Brauwesen revolutionierten. Aus kleinen, ursprünglichen „Hausbrauereien“ wurden repräsentative Brauereibauten. Das Schmuck- und Herzstück einer jeder Brauerei ist heute wie damals jedoch das selbe: Das Sudhaus. Der Ort, wo das Bier seine typische Würze erhält. Ein schönes Beispiel für eine gelungene Inszenierung des „Herzstücks“ ist das Sudhaus der Stieglbrauerei in Salzburg. Hier wird der Sudkessel von einer kreisrunden Komplettverglasung umgeben. Ein Blickfang für jeden Besucher.
Ein Zeichen guten Geschmacks
Doch warum ist die architektonische Gestaltung von Braubetrieben so wichtig? Biermarken positionieren sich unter anderem über ihre Bauten und wollen mit guter Architektur Zeichen setzen. Die Hochwertigkeit des Bieres soll schließlich auch durch die Braustätte ausgedrückt werden. Denn für eine erfolgreiche Gesamtwahrnehmung einer Biermarke ist nicht nur das Brauereilogo und die Flaschengestaltung ausschlaggebend, sondern eben auch das Gebäude an sich. Ist dieses architektonisch ansprechend, können bereits vor dem Biergenuss Punkte gesammelt werden.
Bier mit allen Sinnen erleben
Ein weiterer Trend geht in Richtung „Zurück zum Ursprung“, die Verbrauchen beginnen sich wieder zunehmend dafür zu interessieren, woher Produkte stammen und wie sie produziert werden. Vielen genügt es nicht, das Gebäude von Außen zu betrachten, sie wollen einen Blick ins Innere, hinter die Kulissen werfen. Manche Brauereien bieten deshalb „Bier als Erlebnis“ an, so lässt sich beispielsweise in der Stiegl-Brauwelt Bier mit allen Sinnen erleben: Über Bierausstellungen und Führungen durchs hauseigene Museum, Shops und Verkostungen bis hin zu Filmvorführungen im „Braukino“ mit 270-Grad Rundum-Blick. Alles im Brauereigebäude versteht sich. So wird dem Konzept der Erlebnis-Gastronomie auch in der Bierbranche Rechnung getragen.
Authentische Architektur
Welche unterschiedlichen Formen Brauerei-Architektur annehmen kann, zeigen die Beispiele der Trumerei in Salzburg und des Hofbrauhauses Freising in Deutschland. Das erste ist ein hipper Conceptstore für Bierspezialitäten, wo das Kultprodukt Bier mit urbanem Charme versehen wird: Vintage Lampen und Leuchtschriften hängen von den Ziegelwänden, auf einer großen Schiefertafel steht in Kreide und geschwungener Handschrift das Menü geschrieben.
Das Hofbrauhäus hingegen schreibt seine eigene Geschichte: Gegründet 1160 und neu errichtet um 1911, bleibt es dank seiner historischen Bausubstanz alten Traditionen und der gemütlichen Stammtisch-Atmosphäre treu. Doch egal ob es sich um die moderne oder die historisch gewachsene Brauerei handelt – beide leben von den sie umgebenden regional typischen Gegebenheiten. Und sind deshalb genau das, was Brauerei-Architektur sein muss: Authentisch.